Mikroskopische Pollenanalyse

  • Ergebnisse
  • Trachtpflanzen
  • Wie kommt der Pollen in den Honig?
  • Methode der mikroskopischen Pollenanalyse
  • Ergebnisse

    Karte der Pollendichte

    Diese Daten wurden auf der Basis von freiwilligen Honiguntersuchungen im Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V. (LIB) von der Regionen Berlin, Brandenburg, Sachen, Sachen Anhalt und Thüringen für die Jahre 2005-2017 zusammengestellt und nach Postleitzahlbereichen ausgewertet.

    Die Ergebnisse der Pollenanalyse lassen sich auch hier auf der Karten ansehen. Insgesamt wurden Pollen von mehr als 200 Planzen gefunden. Aufgrund der Vielzahl werden nur die häufigsten Planzen in jedem Bundesland gezeigt.

    Neben der Analyse auf der Karte können Sie sich hier auch die Ergebnisse nach PLZ anzeigen lassen:

    Es ist ggf. nicht für jeden PLZ-Bereich eine Auswertung möglich gewesen, da keine Proben zur Verfügung standen. Wenn Sie Interesse an der Bienenweide Ihrer Honigbienen haben, können Sie Honiganalysen beim LIB in Auftrag geben.

    Insgesamt beruhen die Daten auf 6420 getesten Honigen. Es wurden Pollentypen von 254 verschiedenen Pflanzen gefunden.
    Aufteilung der getesten Honige nach Bundesland:

    • Brandenburg - 2369
    • Berlin - 654
    • Sachsen-Anhalt - 918
    • Sachsen - 1494
    • Thüringen - 985
    Die Ergebnisse zur Studie Berliner Honige können als Druckvorlage für ein Poster beim LIB angefordert werden.

    Trachtpflanzen

    Unter Trachtpflanzen verstehen Imker alle Pflanzen, die ihren Bienen Nektar, Honigtau oder Pollen liefern, welche von den Bienen fleißig gesammelt werden. Aus Nektar und Honigtau produzieren die Bienen während der Reifung im Bienenvolk den Honig, der überwiegend aus Kohlehydraten besteht. Der Pollen ist die Eiweißnahrung der Bienen und ist u.a. für den Aufbau des Fettkörpers bei den Winterbienen ein entscheidender Nahrungsbestandteil.

    Es gibt Trachtpflanzen, an denen die Bienen Pollen und Nektar sammeln, andere sind reine Pollenspender. Die Pflanzen lassen sich nach ihrer Ergiebigkeit bezüglich Nektar und Pollen differenzieren (für weitere Informationen: Günter Pritsch, Bienenweide, Franckh Kosmos Verlag).

    Beim Blütenbesuch gelangt auch immer ein Teil an Pollenkörner in den betreffenden Nektar und wird von der Biene mit aufgenommen und in die Waben eingelagert. Mittels mikroskopischer Pollenanalyse kann von daher die botanische Herkunft eines Honigs bestimmt werden und bei guter Kenntnis der Pflanzenwelt einer Region auch die geografische Herkunft.

    Wie kommt der Pollen in den Honig?

    Der Pollen, von dem auf dieser Seite die Rede ist, ist der Pollen, den man im Honig findet. Er ist nicht aktiv dort hineingeraten. Es handelt sich um so genannte Einstäubungen, die angefangen beim Nektarsammeln bis hin zur Honigernte vorkommen können.

    Bei der Honiguntersuchung ist dies der Pollen aus dem die botanische (pflanzliche) und geografische Herkunft des Honigs bestimmt werden kann. Damit liefert ein Honig ein Spiegelbild der Pflanzen, die die Bienen dafür zum Sammeln des Nektars besucht haben.

    Also, was passiert? Wenn eine Biene in eine Blüte fliegt, fallen durch die Erschütterung, durch Berührung der Staubgefäße oder durch Luftbewegung Pollenkörner in den Nektar. Diese werden mit dem Nektar von der Biene aufgenommen und gelangen in den Honigmagen. Der Nektar wird dann in den Zellen einer Wabe eingelagert und reift dort zum Honig. Je nach Bau der Blüte und Pollenverfügbarkeit der jeweiligen Pflanze bringt die Biene mehr oder weniger Pollen anteilsmäßig zum Nektar mit zurück. Man bezeichnet in der Pollenanalytik einen Pollen als überrepräsentiert, wenn mehr Pollen im Verhältnis zum Nektar als im Durchschnitt in den Honig gelangt (z.B. Rapspollen), die Nektarquelle ist offen zugänglich, viele Pollenkörner können beim Blütenbesuch hineinfallen. Ebenso gibt es auch das Gegenteil: Die Nektarquelle ist verborgen, weniger Pollen gelangt beim Besuch der Biene dort hinein. Dieser Pollen ist dann unterrepräsentiert (z.B. Robinienpollen). Der Vorgang der Einstäubung direkt von der besuchten Pflanze bezeichnet man als primäre Einstäubung und ist entscheidend für die Bestimmung der botanischen Herkunft des Nektars. Bei guter Kenntnis der Pflanzenwelt einer Region kann auch die geografische Herkunft - ob es sich z.B. um einen Auslandshonig handelt – anhand des Pollenspektrums zugeordnet werden.

    Auch Pollen nektarloser Pflanzen (z.B. Gräser, Nadelbäume, Mais) findet man im Honig, machen aber nur einen geringen Anteil aus (<5%). Gerade Pollen von Windblütlern werden über die Luft verteilt und landet auf anderen Pflanzen. Die Bienen bringen diesen Pollen beim Nektarsammeln in ihrem Haarkleid mit, oder über den offenliegenden Honigtau wird der Pollen mit eingetragen. Auch mit der Belüftung des Bienenvolkes können Pollen in den Bienenstaat gelangen. Alle diese so in das Volk gelangten Pollen können in den noch nicht verdeckelten Honig fallen und sind Bestandteil der Sekundäreinstäubung. Auch über den Futteraustausch bei Jungbienen können Pollen zusätzlich in den Honig eingebracht werden.

    Pollen aus der Vorratshaltung, z.B. aus Bienenbrot kann nur bei der Honigernte (Schleudern, Pressen) in den Honig gelangen, dabei handelt es sich dann um die Tertiäreinstäubung, die aber eher eine untergeordnete Rolle spielt.

    Durchschnittlich sind 5000 Pollenkörner in 1g Honig enthalten. Das macht einen mittleren Anteil von ca. 0,02g Pollen pro 100g Honig bzw. 0,02% aus. Auch für die Kristallisation des Honigs spielt der Pollen eine wichtige Rolle. Pollenkörner bilden sog. Kristallisationskeime, d.h. den Ausgangspunkt zur Bildung eines Kristalls.

    Methode der mikroskopischen Pollenanalyse

    Bei einer Vergrößerung von 200-600x können die Pollen im Lichtmikroskop identifiziert und ihren Trachtenpflanzen zugeordnet werden. Dazu ist es erforderlich, die Pollenkörner aus dem Honig zunächst zu gewinnen. Die Aufarbeitung erfolgt entsprechend DIN-Norm (DIN 10760:2002-05; Untersuchung von Honig - Bestimmung der relativen Pollenhäufigkeit). Der Honig wird zunächst in Wasser aufgelöst und der Pollen mittels Zentrifugation sedimentiert. Das Pollensediment wird danach auf einen Objektträger aufgebracht, getrocknet und in Glyceringelatine eingebettet.

    Bei der mikroskopischen Analyse werden zunächst alle Pollen identifiziert und ihren Pflanzen zugeordnet. Dazu sind umfangreiche Kenntnisse von Pflanzen und ihren Pollen erforderlich, um letztere voneinander unterscheiden zu können. Als Vergleich dienen eigene Pollensammlungen (Vergleichspräparate) oder Pollendatenbanken. Im zweiten Schritt werden 500 Pollen nach einem vorgegebenen Schema ausgezählt und der prozentuale Anteil der verschiedenen Pollentypen bestimmt.