Himbeere (Rubus idaeus L.)

  • Bestäubung
  • Forschung
  • Beschreibung
  • Wildbienen und Hummeln
  • Pollenanalyse
  • Quellen
  • Bestäubung (1) (2) (3)

    Durch eine Fremdbestäubung erhöht kann sich die Himbeerernte mehr als verdoppeln.
    Es erhöht sich die Fruchtmenge und die Früchte werden deutlich größer.

    Aus Erfahrung und auf Basis der Literaturempfehlungen wird geraten, ca. 2 Völker pro Hektar aufzustellen.

    Vergleich der Himbeere mit anderen Kulturpflanzen, bezogen auf den empfohlenen Einsatz von Bienenvölkern pro ha:

    Vorteile für Obstbauern

    • Höherer Ertrag an Himbeeren durch Insektenbestäubung
    • Höhere Erträge (100%)
    • Höhere Fruchtgröße (100%)

    Vorteile für den Imker

    • Guter Honigertrag
    • Bestäubungsprämie
    • Gute Pollenversorgung

    Nachfolgend werden die Honig- und Pollenqualität der Himbeere im Vergleich zu anderen Kulturpflanzen auf einer Skala von 0-4 dargestellt:

    Forschungse​rgebnisse (4) (5) (1) (2) (6) (7)

    Himbeeren sind in erster Linie selbstfertil, ihre Blüten hingegen geben die Möglichkeit zur Fremdbestäubung. Abhängig von der Sorte kann Fremdbestäubung mit dem Pollen von einer anderen Sorte zu einer besseren Entwicklung des Fruchtgewebes führen, was die Bildung einer größeren Frucht zur Folge hat. Bienen helfen dabei, den Pollen gleichmäßig auf allen Narben der Blüte zu verteilen, was ebenfalls eine Steigerung von Größe und Form der Frucht mit sich bringt, sogar bei selbstfertilen Sorten. Da die Himbeere eine Sammelfrucht ist, sind mehrere Bienenanflüge notwendig, damit alle Ovarien adäquat bestäubt werden.

    Tests mit gekäfigten im Vergleich zu ungekäfigten Pflanzen zeigten, dass die Früchte bei Honigbienenbeflug doppelt so groß ausgebildet waren, wie die Vergleichsserie ohne Bienen.

    In der Abwesenheit von Bienen kam es zu 71% bis 82% weniger Steinfrüchtchen und Wind war kein Faktor bei der Bestäubung. Das Gewicht der Beeren vergrößert sich bei Anwesenheit von Bienen um ca. 20% und die Anzahl der Beeren vergrößert sich um ca. 50%

    Lediglich 16% bis 70% der Blüten produzieren Beeren, wenn Insekten ausgeschlossen wurden; verglichen mit 64% bis 98% Fruchtbildung bei Bestäubung durch Insekten. Bei Abwesenheit von Honigbienen kann der Saatgutertrag um 70% bis 80% fallen. Durch den Ausschluss der Honigbiene als Bestäuber war ein jährlicher Rückgang von 1,5 kg bis 4,7 kg pro 15m² oder eine Reduktion des Ertrags um 26% bis 42% pro Hektar zu verzeichnen, abhängig von der jeweiligen Sorte. Honigbienen sind mit einem Wert von über 90% der Hauptbestäuber. Auf Grund des beiderseitigen Nutzens von Bienen und Himbeere sollte diesen Insekten als Bestäuber größtmögliche Aufmerksamkeit geschenkt werden.

    Aus Erfahrung und auf Basis von Literaturempfehlungen wird geraten, ca. 2 Völker pro Hektar aufzustellen.
    Marc Goodwin empfiehlt 0,5 bis 2,5
    Woodcock empfiehlt 1 bis 2,5 oder mehr
    Mc Gregor empfiehlt 2,5
    Der Literaturdurchschnitt liegt bei 2 Völkern pro ha

    Beschreibung (8) (9) (10) (6) (7)

    Die Himbeeren sind Halbsträucher, die Vermehrung erfolgt durch Wurzelbrut aus dem vorhandenen Wurzelstock. Neue Triebe tragen im zweiten Jahr und sterben dann ab.

    Die Himbeerblüten sind größtenteils zweigeschlechtlich und selbstfertil. Sie besitzen 5-12 Kronblätter, circa 90 Staubblätter und rund 90 Griffel mit jeweils einer Samenanlage.

    Beim Öffnen der Blüte beugen sich die unreifen Staubblätter über die ebenfalls noch unreifen Griffel, kurze Zeit später biegen sich die äußeren Staubblätter von den Griffeln weg und setzen Pollen frei. Die Staubbeutel reifen und geben den Pollen vom Rand der Blüte nach Innen ab, während die Griffel wachsen und die empfangsbereiten Narben hervortreten. Nur die innersten Staubbeutel haben die Möglichkeit wiederum nur die äußersten Narben zu berühren, was Selbstbestäubung zur Folge hat. Bei der Himbeere ist sowohl Fremd- als auch Selbstbestäubung bei ein und derselben Blüte möglich.

    Die Kronblätter beginnen am Tag nach der Öffnung der Blüte abzufallen. Eine Pflanze kann in verschiedenen Stadien der Blüte sein und das für ein bis drei Wochen.

    Bei der Himbeere wurden beträchtliche Unterschiede der Nektarsekretion und des Zuckerwerts zwischen verschiedenen Kultursorten und, am gleichen Strauch, zwischen jungen und älteren Blüten gefunden. Himbeernektar enthält fast ausschließlich Fruktose und Glukose.

    Die höchste Bienenaktivität findet zwischen 10 und 16 Uhr statt.

    Die Himbeere bietet ein reichhaltiges Angebot an Nektar und gräulich-weißen Pollen für Bienen

    Wildbienen und Hummeln (11)

    Auch Wildbienen beteiligen sich an der Bestäubung, sind jedoch nicht immer zahlenmäßig so hoch vertreten, dass sie eine wirtschaftliche Rolle spielen.

    Die folgenden Wildbienenarten bestäuben allerdings bei Anwesenheit auch die Himbeerblüten:

    1. Mauerbienen
      • Rostrote Mauerbiene (Osmia Bicornis)
    2. Sandbienen
      • Glanzlose Zwergsandbiene (Andrena subopaca)
      • Wald-Lockensandbiene (Andrena fucata)
      • Rotbeinige Körbchensandbiene (Andrena dorsata)
      • Schottische Sandbiene (Andrena scotica)
      • Erzfarbige Düster-Sandbiene (Andrena nigroaenea)
    3. Maskenbienen
      • Hylaeus angustatus
      • Hylaeus leptocephalus
      • Hylaeus hyalinatus

    Die nachfolgenden Hummelarten sind sehr gute Bestäuber für Himbeere:

    • Gartenhummel (Bombus hortorum)
    • Ackerhummel (Bombus pascuorum)
    • Wiesenhummel (Bombus pratorum)
    • Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris)
    • Helle Erdhummel (Bombus lucorum)
    • Steinhummel (Bombus lapidarius)
    • Baumhummel (Bombus hypnorum) und die
    • Veränderliche Hummel (Bombus humilis)

    Aber auch die Kuckuckshummeln:

    • Wald-Kuckuckshummel (Bombus sylvestris)
    • Gefleckte Kuckuckshummel (Bombus vestalis)
    • Rotschwarze Kuckuckshummel (Bumbus rupestris)

    Pollenanalyse

    Eine Beschreibung zur Pollenanalyse gibt es hier .
    Die Übersichtskarte mit allen Pollen befindet sich hier .

    Quellen

    1. Woodcock, T. S.: Pollination in the Agricultural Landscape; Best Management Practices for Crop Pollination, 2012, http://www.pollinator.ca/bestpractices/images/Pollination%20in%20Agricultural%20Landscape_Woodcock_Final.pdf (03.04.2017).
    2. Delaplane, K. S./ Mayer, D. F.: Crop Pollination by Bees, 2000.
    3. Radtke, J.: Bienen als natürlichen Ertragsfaktor nutzen, LIB, 2013.
    4. Klein, A.: Abhängigkeit von Bestäubung, Proceedings of the Royal Society London, 2007.
    5. Klein, A.: Kategorisierung der Bestäubung + Quellen, Proceedings of the Royal Society LondonB_2007-supplements2, 2007.
    6. S. Mandl, Sukopp: Bestäubungshandbuch, 2011.
    7. Mark Goodwin: Pollination of Crops in Australia and New Zealand, 2012, https://agrifutures.infoservices.com.au/items/12-059.
    8. IPBES: The assessment report on pollinators, pollination and food production, summary for policymakers, Summary for Policymakers, 2016.
    9. Thematic assessment on pollinators, pollination and food production, Annex to document IPBES/4/INF/1/Rev.1, 2016.
    10. Durka, W.: Blüten- und Reproduktionsbiologie, Schriftenreihe für Vegetationskunde, 2002, http://www2.ufz.de/biolflor/info/blueten-und_reproduktionsbiologie.pdf (03.04.2017).
    11. Paul Westrich: Die Wildbienen Deutschlands, 2018.