Es gibt in Deutschland in der Familie der Wildbienen ungefähr 6 Unterfamilien mit insgesamt ca. 42 Gattungen und ca. 565 Arten.
Diese Webseite www.bienenwanderung.de möchte Obstbauern, Gärtner und Landwirte darin unterstützen,
durch eine intensivere Bestäubung mehr
und
besser
Früchte ernten zu können und daraus einen wirtschaftlichen ziehen zu können.
Für eine Bestäubung der Trachten können
Da hauptsächlich die Wildbienen die Bestäubungen in der Natur durchführen, wenn nicht „zufällig“ ein Landwirt Honigbienen anwandern lässt, ist es hilfreich, zu wissen, welche Wildbienen welche Trachten bestäuben und wie diese Wildbienen an die Felder „gelockt“ werden können.
In der Natur gibt es keine wildlebenden Honigbienen mehr – sie sind ohne den Imker nicht mehr lebensfähig. Die Obstbauern kennen die Wirkung von zusätzlicher Bestäubung durch Honigbienen besser als die Landwirte, denn Obst trägt ohne Insektenbestäubung keine nennenswerten Früchte. Auch hier bilden Wildbienen den Grundstock der Bestäubungen oder tragen wesentlich zur Ertragssteigerung bei. Gärtner setzen sehr gern Wildbienen für die Bestäubung in Zelten ein, denn Bienenvölker sind oft nicht für den Einsatz in Gewächshäusern geeignet. Bei einem Bienenvolk müssen sehr viele Individuen im Volk sein, damit es in Harmonie ausfliegt und bestäubt. Das sind im Frühjahr bis Sommer zwischen 20.000 und 40.000 Individuen. Das sind für kleinere Gewächshäuser zu viele Individuen. Da Landwirte jährlich die Trachten auf den Feldern wechseln, ist es hier besonders schwer, stabile Wildbienenkolonien aufzubauen, die dann später genutzt werden können, wenn Bestäubungstrachten wieder auf der Fläche angebaut werden sollen. Aber auch hier helfen Wildbienen sehr für die Erhöhung der Erträge und Verbesserung der Samenqualität.
Es gibt sehr viele Wildbienengattungen, die speziell nur eine Pflanzenart anfliegen. Wenn die Pflanzenart nicht mehr wächst, sterben auch die Bienen aus und umgekehrt. Somit werden Wildbienen auch ausgerottet, wenn die dazugehörenden Pflanzen z.B. als Unkraut beseitigt werden. Inzwischen sind die meisten Wildbienengattungen nicht mehr auffindbar (ausgestorben) oder nur sehr selten zu finden. Von den noch nachweisbaren Gattungen gibt es viele, die nur auf Blumen und anderen Blühpflanzen als Nahrungsquelle fliegen und nur eine eingeschränkte Anzahl, die auf unsere landwirtschaftlichen Nutzpflanzen, Obstgehölze und Gemüse fliegen und dort bestäuben. Nachfolgend werden diejenigen Wildbienen kurz vorgestellt, die eine wichtige Rolle bei der Bestäubung im Garten-, Obst- und Landbau spielen und einen messbaren Nutzen für unsere Trachten bringen.
Durch die unterschiedliche Lebensweise der Wildbienen (unterschiedliche Beschaffenheit der
Behausungen und Brutnester) müssen
unterschiedliche
Maßnahmen ergriffen werden, wenn Wildbienen an Wirtschaftsflächen (Obst- oder Feldfrüchte)
angesiedelt werden sollen.
In den nachfolgenden Abschnitten werden jeweils „Hinweise für eine Ansiedlung“
gegeben, die es dem Obstbauern oder Landwirt
erleichtern kann,
mittelfristig mehr Wildbienen in seinem Einzugsbereich zu erhalten und letztlich davon zu
profitieren.
Ein Blühstreifen könnte auch für mehrere Jahre angelegt werden, dürfte dann aber in dieser Zeit nicht bearbeitet werden, was zur Zeit lt. EU-Vorschriften nicht möglich ist – jeder Blühstreifen muss im Herbst beackert werden. Wenn ein Blühstreifen mehrere Jahre stehen würde, könnten sich die Wildbienen dort vermehren. Dann sollte ein neuer Blühstreifen angelegt werden. Wenn dann der erste Blühstreifen von den Früchten her unattraktiver wird, was nach einigen Jahren passieren wird, ziehen die Wildbienen von dort auf den neuen Blühstreifen um.
Eine sehr gute Alternative zu Blühstreifen sind Hecken auf den Feldern zwischen den Schlägen. Diese sind auf Dauer angelegt und erfüllen alle Bedingungen an dauerhafte Nistmöglichkeiten für Wildbienen und Hummeln. Hecken sollten auch wieder einen Krautsaum haben, der zusätzlich Schutz und Nahrung bedeutet. Leider geht diese Fläche dem Landwirt nach 5 Jahren als Ackerfläche verloren und wird nach EU-Recht umgewidmet. Allerdings wird diese Fläche bei jeder zukünftigen Tracht, die Insektenbestäubung erfordert, eine gute Hilfe sein und für höhere Erträge sorgen.
Die meisten Wildbienen haben ein großes Spektrum an Pollenpflanzen.
Es werden als Trachtpflanzen in dieser Darstellung nur die Pflanzen aufgelistet, die von den
Obstbauern, Gärtnern und Landwirten
typischerweise
angebaut werden. Dass alle Wildbienen eine Vielzahl an zusätzlichen Kräutern, Blumen und anderen
Pflanzen anfliegen und bestäuben, wird hier
nicht
aufgezählt.
Dadurch kann es erscheinen, dass einzelne Wildbienen nur sehr wenig bestäuben ohne zu
berücksichtigen, dass es nur eine kleine Auswahl der
tatsächlich angeflogenen Pflanzen
ist.
Die Beschreibung der Wildbienen reicht für eine Bestimmung der Art nicht aus. Dafür müssen immer
zusätzliche Hinweise aus
Bestimmungsbüchern oder dem Internet genutzt werden.
Da Wildbienen von den Blühstreifen angezogen werden und dort über längere Zeit Pollen und Nektar finden, werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch dort ihr Nest bauen. Die Mehrzahl der Wildbienen baut ihre Nester in der Erde. Wenn die Pflanzen nicht zu dicht stehen und die Wildbienen und Hummeln offenen Boden oder verlassene Mäuselöcher (besonders für Hummeln) finden, werden die Wildbienen und Hummeln dort ihre Nester bauen und ihre Nachkommen im Boden anlegen. Sandiger oder toniger Boden ist dabei von den Wildbienen eher begehrt. Alle dort nistenden Bienen werden dann bei einer Bodenbearbeitung im Herbst vernichtet. Wenn der Blühstreifen so dicht steht, dass die Wildbienen „keinen Boden sehen“, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich direkt auf dem Blühstreifen vermehren. Wenn also ein Landwirt einen Blühstreifen anlegt, muss er sehr dicht und kräftig stehen. Nur dann zieht es die Wildbienen in die Gegend, aber nicht auf das Feld.
Jeder von uns kann Wildbienen halten. Es ist wirklich einfach und sehr interessant, diese kleinen Insekten durch die Blühsaison zu verfolgen. Das kann auf einem Grundstück sein, auf einem Balkon oder einfach vor dem Fenster einer Wohnung, in der Stadt oder auf dem Dorf. Zusätzlich ist es gut für die Natur, die Umwelt und die Wildbienen selbst.
Was macht die Wildbienenhaltung so interessant?
Du kannst Dir eine Wildbiene Kolonie mieten, kaufen oder von den Bienen selbst ansiedeln lassen.
Die Mietvariante ist die Einfachste: Du bekommst für eine vom Vermieter bestimmte Gebühr Wildbienen-Kokons und eine Wildbienen-Brutkolonie. Die Wildbienen schlüpfen aus den Kokons, fliegen herum und bestäuben die Pflanzen der Umgebung und legen in der Brutkolonie Nachwuchs an. Die Kolonie wird dann an den Vermieter zurückgeschickt und der kümmert sich darum, dass daraus wieder gesunde Kokons für das nächste Jahr bereitstehen.
Du kannst auch eine Wildbienenkolonie besetzt mit Wildbienen kaufen. Dann musst Du Dich allerdings selbst darum kümmern, dass der Nachwuchs gesund schlüpft. Wie das erfolgt, kannst du weiter unten erfahren.
Wenn Du diese Anfangskosten sparen willst, kannst Du Dir auch eine Wildbienen-Kolonie selbst bauen. Dann musst Du allerdings warten, bis Wildbienen dort einziehen. Wenn sie einmal dort eingezogen sind, bleiben sie auch dort für die nächsten Jahre. Auch hier musst Du Dich etwas darum kümmern, dass die Kolonie gesund bleibt.
Wildbienen unterscheiden sich in vielen Dingen von den Honigbienen. Sie leben allein (solitär), bilden aber Wohngemeinschaften (Kolonien). Honigbienen leben in einer Volksgemeinschaft und machen Arbeitsteilung. Das machen Wildbienen nicht - hier kümmert sich das Wildbienenweibchen um alles selbst.
Alle Wildbienen haben einen Stachel, der allerdings bei den hier vorgestellten Wildbienen so schwach ist, dass er nicht durch die menschliche Haut dringen kann. Menschen können also von diesen Wildbienen nicht gestochen werden. Generell sind Wildbienen sehr friedlich und versuchen nur im äußersten Notfall zu stechen.
Bei Honigbienen bestimmst Du den Standort durch die Aufstellung der Beute. Die Honigbienen sind daran gebunden. Bei den Wildbienen gibt es keinen festen Wohnort. Die Wildbienen schlüpfen an dem Ort, an dem ihr die Kokons platziert habt und sie werden ihren Nachwuchs in unmittelbarer Nähe dazu ansiedeln. Dann verlassen die Wildbienen den Ort und fliegen noch einige Wochen in der Natur herum und bestäuben Pflanzen. Da sie das neue Nest immer in unmittelbarer Nähe zu ihrem Geburtsort bauen, kannst Du sehr zuverlässig Wildbienen bei Dir halten und vermehren.
Es gibt drei Arten Wildbienen, die für Dich interessant sein könnten:
Die Rostroten Mauerbienen Osmia bicornis (Nr. 1) werden in Deutschland in großem Umfang im Handel für Miete und Kauf angeboten und professionell von den Obstbauern für die Bestäubung von Kernobst eingesetzt. Sie überwintern in einer Röhre, die von den Eltern gebohrt oder erobert wurde oder von Menschenhand bereitgestellt wurde, mit einem Innendurchmesser von 6 bis 7 mm. Die Röhre ist zwischen 7 und 11 cm lang und beherbergt ca. 6 weibliche und ein männliches Nachkommen. In der Natur kann die Legeröhre auch länger sein und bis zu 20 Zellen beherbergen. Gelegentlich werden die Brutzellen in Höhlungen auch nebeneinander angeordnet und können bis zu 30 Kokons enthalten. Männchen schlüpfen an Mitte April und leben ca. 2 bis 3 Wochen, Weibchen 4 bis 7 Wochen.
Die Gehörnten Mauerbienen Osmia cornuta (Nr. 2) werden auch im Handel angeboten und fliegen schon sehr zeitig im Jahr, von März bis Anfang Juni. Sie wird von den Obstbauern professionell als Bestäuber für Steinobst eingesetzt. Die Gehörnten Mauerbienen sind im zeitigen Frühjahr durch ihre fuchsrote Behaarung am Hinterleib sehr gut zu erkennen. Sie können ebenfalls als Kokons im Handel bezogen werden, zusammen mit einer Legebatterie, die die Wildbienen wieder für ihre Brut benötigen und besiedeln. Die Lebensweise der Gehörnten Mauerbiene ist sehr ähnlich wie die der Rostroten Mauerbiene. In der Natur werden etwas andere Materialien für den Nestbau verwendet und andere Blüten angeflogen. Für Dich gibt es aber keine großen Unterschiede in der Haltung dieser beiden Arten, so dass Du gern beide Arten bei Dir ansiedeln kannst.
Die Stahlblauen Mauerbienen Osmia caerulescens (Nr. 3) können ebenfalls sehr gut als Kolonie gehalten und beobachtet werden. Allerdings gibt es für diese Art keine Startpakete im Handel zu kaufen und Du musst selbst geeignete Nistgelegenheiten zur Verfügung stellen und so die Mauerbienen anlocken. Künstliche Nistplätze werden problemlos akzeptiert und besiedelt. Dort werden sich die Mauerbienen auch über die nächsten Jahre vermehren und zu beobachten sein. Du kannst Kolonien vorbereiten mit Löchern von 4 bis 5 mm Durchmesser und ca. 10 cm Länge.
Sie sind kleiner als die beiden anderen vorgestellten Wildbienenarten und haben eine Kuckucksbiene, die Stelis ornatula (Düsterbiene).
Ca. 30 % aller Wildbienen legen selbst keine Brutzellen an, sondern nutzen die vorbereiteten Brutzellen anderer Wildbienen. Deshalb werden diese Arten Kuckucksbienen genannt. Annähernd jede brütende Wildbienenart hat ihre typischen Kuckucksbienen und versucht, diese von der eigenen Brut fernzuhalten. Kuckucksbienen legen ihre Eier in die vorbereiteten und mit Pollen / Nektargemisch bestückten Brutzellen und scheuen sich auch nicht, schon gelegte Eier zu entfernen. Einige Arten nutzen die bereits vorhandenen Eier als zusätzliche Nahrung während der Larvenzeit.
Du kannst gegen die Kuckucksbienen keinen Schutz bieten - letztlich sind es auch Wildbienen und wollen überleben.
Weitere Störenfriede für Wildbiene allgemein sind:
Die Natur schützt die Wildbienenarten gegen die hohe Zahl an Störenfrieden dadurch, dass eine sehr große Anzahl an Nachwuchs erzeugt wird, von denen eine ausreichende Menge überlebt, um den Fortbestand der Art zu sichern.
Die oben beschriebenen drei verschiedenen Arten Mauerbienen haben einen ähnlichen Lebenszyklus.
Im zeitigen Frühjahr schlüpft zuerst das Männchen und wartet auf die nachfolgenden Weibchen. Da in einer natürlichen oder auch künstlichen Kolonie um die 100 Röhren mit Wildbienenbrut zusammengefügt sind oder bei gemieteten Bienen ca. 100 Kokons geliefert werden, fliegen nach ihrem Schlupf viele Männchen vor der Kolonie. Anschließend schlüpfen nacheinander die Weibchen. Das dauert etwas, da jedes Weibchen in einer eigenen Kammer in die Röhre eingemauert ist und sich erst einmal befreien muss. Erst dann kann sich die nächstgelegene Schwester befreien und so weiter, bis alle vor der Kolonie fliegen. Bei gemieteten Bienen sind die Kokons vereinzelt und die Weibchen haben keine Probleme, sich zu befreien und können auch gleichzeitig schlüpfen. Nach dem Schlupf werden sie direkt intensiv von den Männchen umworben, die schon lange ungeduldig warten und es kommt zu Verpaarungen. Die Paarung erfolgt am Boden und dauert etwa 2 Stunden.
Jedes begattete Weibchen wird sich selbst eine Legeröhre suchen oder anlegen. Bei den von Menschenhand bereitgestellten Kolonien sind ca. 100 Röhren vorhanden, die rasch belegt und verteidigt werden. Alle zu spät gekommenen Weibchen müssen sich selbst etwas Neues suchen. Wenn Du ausreichend Legeröhren bereitstellst, kannst Du auf diese Weise die Wildbienen vermehren. Die Kolonien sollten mindestens 50 cm über dem Boden angebracht werden, um den Einzug von Feuchtigkeit und Ameisen zu verhindern oder zu reduzieren.
Die Erfahrung zeigt, dass sich die Anzahl der belegten Röhren jährlich verdoppeln kann, denn nicht jede geschlüpfte Wildbiene schafft es, so lange am Leben zu bleiben, bis sie ihre Fortpflanzung gesichert hat. Die Wildbienenweibchen reinigen die gefundene oder eroberte Legeröhre. Nach der ersten gefüllten Legeröhre werden weitere Legeröhren angelegt, so dass das einzelne Weibchen bis zu 30 Nachkommen haben kann. Nach der Begattung kurz nach dem Schlupf kümmern sich ausschließlich die Weibchen um die Anlage des Brutnestes. Sie schafft es, täglich eine Zelle aus feuchter Erde, Lehm und Speichel zu bauen, mit einem Pollen / Nektar Gemisch zu bestücken und ein Ei darauf abzulegen. Dann wird die Zelle verschlossen.
Darauf aufbauend entsteht die nächste Zelle mit Pollen und einem Ei. Die Anzahl der weiblichen Zellen hängt von der Länge der Legeröhre ab. Das zuletzt abgelegte Ei wird zu einem Männchen.
Nach Ablage der Eier schlüpfen die Bienenlarven innerhalb weniger Tage, fressen das Pollen / Nektargemisch auf und wachsen dadurch. Nach ca. einem Monat beginnen sie sich einzuspinnen und zu verpuppen. Es beginnt die Metamorphose, die Umwandlung der Made zu einer Biene. Nach ca. 4 Monaten sind die neuen Wildbienen voll ausgebildet, warten aber in ihren Kokons mit dem Schlupf bis zum kommenden Frühjahr. Während der Entwicklung der Larven bis ungefähr August sollten die Kolonien nicht bewegt oder erschüttert werden, um zu verhindern, dass die Larven vom Pollen / Nektar Gemisch (dem Pollenbrot) abrutschen.
Du kannst nun die Kolonie an einen neuen Ort bringen und dort die nächste Generation Wildbienen ansiedeln.
Die Wildbienen-Imker können mit ihren Kolonien vor dem Schlupf der ersten Wildbienen an den Ort wandern, wo die Bestäubung stattfinden soll. Dort bleiben die Kolonien so lang, bis sie wieder mit Nachwuchs versorgt und verschlossen sind.
Wildbienen halten auch extrem niedrige Temperaturen aus und überleben auch minus 25 Grad Celsius, indem sie ihren Stoffwechsel drosseln. Dadurch verbrauchen sie sehr wenig Fett und verlieren über den Winter nur ca. 15% ihres Gewichts. Allerdings darf der Winter nicht zu lange dauern oder zu warm sein, denn dann beschleunigt sich der Stoffwechsel. Für den Imker bedeutet das, dass die zu überwinternden Kolonien nicht zu warm oder in der Sonne stehen dürfen, da das wegen des zunehmenden Gewichtsverlustes zu verfrühten Schlupfversuchen führen kann.
Die Weibchen der Mauerbienen können ca. 2.500 Blüten am Tag bestäuben, das sind etwa 40.000 Blüten in ihrem Leben. Das ist so viel wie die Bestäubungsleistung von 80 bis 300 Honigbienen.
Um den Pollen zu sammeln, fliegen die Wildbienen schon bei Temperaturen kurz über dem Gefrierpunkt aus, also bei ca. 4 bis 5 Grad Celsius. Sie fliegen damit eher aus als die Honigbienen, die den Stock frühestens ab 8 Grad Celsius verlassen. Da gerade im zeitigen Frühjahr höhere Temperaturen nicht so häufig und lange vorkommen, haben hier die Wildbienen gegenüber den Honigbienen einen deutlichen Vorsprung bei der Pollensuche und somit bei der Bestäubung von Obst und Frühblühern. Da die Wildbienen keinen so umfangreichen Sammelauftrag haben wie die Honigbienen, bleiben sie teilweise sehr lange im Obstbaum oder ihrer gewählten Pollenquelle. Das sieht der Obstbauer sehr gern. Allerdings sind Wildbienen nicht blütenstet wie die Honigbienen, das bedeutet, dass sie von einer Frucht zu einer anderen wechseln, um Pollen und auch Nektar für ihre eigene Versorgung zu suchen. Honigbienen bleiben grundsätzlich auf einer Frucht und suchen nach Pollen und Nektar. Das sichert die Bestäubung der Frucht, denn der Pollen zur Bestäubung muss von der gleichen Frucht kommen. Birnenpollen wirkt bei Apfelblüten nicht. Bei einer Obstplantage stört die fehlende Blütenstetigkeit nicht, da in der Regel nur eine Sorte Obst im Flugradius vorhanden ist.
Bei gemieteten Wildbienen brauchst Du Dich um nichts zu kümmern. Die neue Brutkolonie sollte nicht in der prallen Sonne hängen und darf auch nicht bewegt, also umgezogen werden, so dass die Weibchen auch genau dort wieder ihren Nachwuchs anlegen, den der Vermieter braucht. Die neu besiedelte Kolonie muss dann am Jahresende zurück zum Vermieter geschickt werden, der sich dann darum kümmert, dass die Wildbienen von Schädlichen befreit werden und gesund schlüpfen können.
Wenn Du dich allein um die Wildbienen kümmern willst, dann solltest Du wissen, welche Gefahren für Deine Wildbienenbrut besteht und Du musst der neuen Generation helfen, damit klarzukommen.
Im Laufe der Zeit siedeln sich einige Arten Milben oder andere Parasiten in den Legeröhren an und behindern die ungestörte Entwicklung. Du solltest deshalb die Legeröhren hin und wieder reinigen, indem Du nicht frisch verschlossene Legeröhren in der Batterie ausbohrst, um durch Milben oder Krankheiten abgestorbene Larven zu beseitigen. Die im Handel angebotenen Kunststoffröhrchen lassen sich auf der gesamten Länge aufklappen. Dann erkennst Du die verpuppten Wildbienenlarven, kannst sie herausnehmen und die Legeröhre von unerwünschten Parasiten befreien. Die verpuppten Zellen können nun zum Schlupf bis zum nächsten Frühjahr kühl gelagert aufbewahrt werden. Das macht auch der Wildbienen Imker so, der die Mietvariante anbietet.