Weißer Senf (Sinapsis alba)

  • Bestäubung
  • Pollenanalyse
  • Forschung
  • Beschreibung
  • Wildbienen und Hummeln
  • Quellen
  • Bestäubung (1)

    Weißer Senf benötigt Fremdbestäubung durch Insekten.
    Durch Bienenbestäubung bildet die Pflanze einen doppelt so hohen Ertrag wie durch Selbst- und Windbestäubung.

    Aus Erfahrung wird empfohlen, ca. 4 Völker pro Hektar aufzustellen.

    Vergleich des Weißen Senfes mit anderen Kulturpflanzen, bezogen auf den empfohlenen Einsatz von Bienenvölkern pro ha:

    Vorteile für den Landwirt

    • Höherer Ertrag durch Insektenbestäubung
    • Verkürzte Blühzeit

    Vorteile für den Imker

    • Größeren Honigertrag
    • Großes Pollenangebot für die Brut
    • Bestäubungsprämie

    Nachfolgend werden die Honig- und Pollenqualität des Weißen Senfes im Vergleich zu anderen Kulturpflanzen auf einer Skala von 0-4 dargestellt:

    Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Bienen, es können allerdings auch Fliegen, Käfer und Hummeln zur Bestäubung beitragen. Es wurde festgestellt, dass Wind und Bienen gemeinsam bei der Bestäubung wirksam sind. Durch Feldversuche wurde ermittelt, dass die Saatgutausbeute des Weißen Senfes durch Honigbienenbestäubung um 66 Prozent erhöht ist. Der Aufbau der Blüten deutet darauf hin, dass eine Selbstbestäubung ohne Insekten oder Wind nicht möglich ist.

    Die Blühzeit ist von Juni bis Juli.

    Senf, Sinapis arvensis L
    Senf Pollen

    Pollenanalyse

    Eine Beschreibung zur Pollenanalyse gibt es hier.
    Die Übersichtskarte mit allen Pollen befindet sich hier.

    Forschungse​rgebnisse (1)

    Die Position der Staubbeutel in Bezug auf die Nektarien und Narbe ist so angeordnet, dass sie sich nicht von allein kontaktieren können. Das zeigt an, dass eine Selbstbestäubung zwar nicht ausgeschlossen, aber wenig wahrscheinlich macht. Der Besuch von Bestäubungsinsekten sorgt dafür, dass Pollen von einer Blüte zur anderen transportiert wird, bevor eine Befruchtung stattfindet.

    In Freilandversuchen wurde gemessen, dass durch Anwesenheit von Bienen die Saatgutproduktion mehr als verdoppelt wurde. Diese Messungen wurden in Käfigen wiederholt und auch dort erhielt man signifikant höhere Erträge von Weißem Senf in Käfigen mit Bienen als in Käfigen, in denen Bienen ausgeschlossen wurden.

    In Käfigen mit Bienen wurden 95% der Blüten bestäubt mit 4,1 Samen pro Schote (2,69 g) im Verhältnis zu einem Käfig ohne Bienen mit 64,7 Prozent der Blüten und 2,5 Samen pro Schote (1,75 g). Der Käfig mit Bienen hat somit mehr als eine verdoppelte Gesamtproduktion gezeigt.

    Senf ist grundsätzlich eine insektenbestäubte Art mit reichlich Pollen und Nektar, um bestäubende Insekten anzuziehen. Besonders Honigbienen werden angezogen. Die Daten deuten darauf hin, dass wiederholte Besuche vorteilhaft sind, so dass eine reichliche Versorgung mit Bienen am Feld vorhanden sein sollte. Die Blüten sind wegen ihrem Nektar und ihrem Pollen sehr attraktiv für Honigbienen und gleichermaßen auch für Wildbienen und Hummeln.

    Beschreibung (2) (1)

    Der Weiße Senf, auch als Acker-Senf bekannt, ist eine einjährige krautige Pflanze mit einer Wuchshöhe von 20 bis 60 cm. Der Stängel ist im unteren Teil abstehend und behaart. Die unteren Blätter werden bis zu 20 cm lang, sind gestielt und haben einen gebuchteten Rand mit großem Endabschnitt, die Schoten sind borstig behaart (Erkennungsmerkmal!) und die Blütenstiele länger als die Kelchblätter.

    Die zwittrige, radiärsymmetrische Blüte ist vierzählig. Die vier Kelchblätter stehen waagerecht ab. Zahlreiche Blüten sind in einem lockeren, schirmartigen Blütenstand angeordnet. Die vier freien Kronblätter sind gelb. Die Blüte besitzt sechs lange Staubblätter, wovon sich zwei außen und vier innen befinden. Die Frucht ist eine 20 – 40 mm lange, 4 – 6 mm breite, vom Stängel abstehende Schote mit 2 - 3 Samen pro Fach. An dem abgeplatteten Schnabel der steif behaarten Schoten ist der Weiße Senf gut von dem Schwarzen Senf zu unterscheiden. Dieser samenlose Teil der Schote nimmt etwa die Hälfte der Gesamtlänge der Schote ein. Die fast kugeligen, weißlich-gelben bis gelben Samen (Senfkörner) haben einen Durchmesser von etwa 2 mm. Sie besitzen einen ölig bis scharf brennenden Geschmack.

    Der Weiße Senf ist ursprünglich im Mittelmeergebiet heimisch. Heute wird er als Gewürzpflanze weltweit kultiviert. In Mitteleuropa tritt er öfters verwildert auf.

    Er gehört zu der Familie der Kreuzblütler, welche sehr viele Nahrungs- und Gewürzpflanzen wie z.B. Raps, Kohl oder Senf hervorbringt. Allerdings gehört der Weiße Senf zu der Gattung der Senfpflanzen, während der Schwarze Senf zu den Kohlarten zählt. Der Weiße Senf bevorzugt frische, nährstoffhaltige, lehmige Böden in sonniger bis halbschattiger Lage.

    Die Aussaat der einjährigen Pflanzen erfolgt im Frühjahr. Ab etwa 2 Grad beginnen die Samen zu keimen. Nach der Blüte entwickeln sich die Schoten von unten nach oben. Die Vegetationsdauer ist mit 90 – 120 Tagen sehr kurz.

    Der Weiße Senf wird, ähnlich wie die Phacelia , oftmals auch zur Gründüngung und dem Zwischenfruchtanbau genutzt. Dadurch wird u.a. der Boden aufgelockert und die Stickstoffauswaschung vermieden. Dazu wird er vor der Blüte geerntet und in den Boden einarbeitet.

    Wildbienen und Hummeln (3)

    Neben den Honigbienen fliegen die folgenden Wildbienenarten den Senf an:

    1. Sandbienen
      • Aschgraue Sandbiene (Andrena cineraria)
      • Erzfarbige Düster-Sandbiene (Andrena nigroaenea)
      • Gelbbeinige Kiel-Sandbiene (Andrena chrysosceles)
      • Gewöhnliche Bindensandbiene (Andrena flavipes)
      • Gewöhnliche Zwergsandbiene (Andrena minutula)
      • Glänzende Düster-Sandbiene (Andrena nitida)
      • Glanzlose Zwergsandbiene (Andrena subopaca)
      • Kleine Sandbiene (Andrena minutuloides)
      • Rotbeinige Körbchensandbiene (Andrena dorsata)
      • Rotbeinige Rippensandbiene (Andrena tibialis)
      • Rote Ehrenpreis-Sandbiene (Andrena labiata)
      • Rotfransige Sandbiene (Andrena haemorrhoa)
      • Schottische Sandbiene (Andrena scotica)
      • Schwarze Köhler-Sandbiene (Andrena pilipes)
      • Schwimmende Sandbiene (Andrena barbilabris)
      • Wald-Lockensandbiene (Andrena fucata)
      • Weiße Bindensandbiene (Andrena gravida)
      • Zweifarbige Sandbiene (Andrena bicolor)
      • Zweizellige Sandbiene (Andrena lagopus)
      • Andrena argentata
    2. Schmalbienen
      • Gewöhnliche Schmalbiene (Lasioglossum calceatum)
      • Pförtner-Schmalbiene (Lasioglossum malachurum)
      • Salbei-Schmalbiene (Lasioglossum xanthopus)
      • Lasioglossum fulvicorne
      • Lasioglossum interruptum
      • Lasioglossum laticeps
      • Lasioglossum leucozonium
      • Lasioglossum morio
      • Lasioglossum nitidiusculum
      • Lasioglossum nitidulum
      • Lasioglossum pauxillum
      • Lasioglossum politum
      • Lasioglossum zonulum
    3. Furchenbienen
      • Dickkopf-Furchenbiene (Halictus maculatus)
      • Gewöhnliche Furchenbiene (Halictus tumulorum)
      • Rotbeinige Furchenbiene (Halictus rubicundus)
      • Sandrasen-Furchenbiene (Halictus leucaheneus)
      • Verkannte Goldfurchenbiene (Halictus confusus)
    4. Maskenbienen
      • Hylaeus communis
      • Hylaeus hyalinatus
      • Hylaeus styriacus
    5. Mauerbiene
      • Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis)

    Die nachfolgenden Hummelarten sind sehr gute Bestäuber für Senf:

    • Gartenhummel (Bombus hortorum)
    • Ackerhummel (Bombus pascuorum)
    • Wiesenhummel (Bombus pratorum)
    • Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris)
    • Helle Erdhummel (Bombus lucorum)
    • Steinhummel (Bombus lapidarius)
    • Baumhummel (Bombus hypnorum)
    • Veränderliche Hummel (Bombus humilis).

    Aber auch die Kuckuckshummeln fliegen den Senf an:

    • Wald-Kuckuckshummel (Bombus sylvestris)
    • Gefleckte Kuckuckshummel (Bombus vestalis)
    • Rotschwarze Kuckuckshummel (Bumbus rupestris)

    Quellen

    1. S.E. McGregor: Insect Pollination Of Cultivated Crop Plants, 1976.
    2. Pritsch, G.: Bienenweide, 2007.
    3. Paul Westrich: Die Wildbienen Deutschlands, 2018.