Raps (Brassica napus subsp. napus)

  • Bestäubung
  • Pollenanalyse
  • Forschung
  • Beschreibung
  • Wildbienen und Hummeln
  • Quellen
  • Bestäubung (1) (2) (3)

    Raps kann sich selbst bestäuben, es entstehen dann aber nur aus ca. 50% der Blüten fortpflanzungsfähige Samen. Mit Bienen als Bestäuber entstehen aus ca. 90% der Blüten die gewünschten Samenkörner. Dies führt zusätzlich zu einer deutlich erhöhten Keimfähigkeit der Samen und somit zu einem deutlich höheren Ölgehalt pro Blüte.
    Durch Fremdbestäubung des Raps können Landwirte somit den Ertrag ihrer Ernte um bis zu 30% steigern.
    Raps ist eine sehr zuverlässige Honigtracht und auch bei Imkern ein begehrtes Wanderziel.

    Es gibt Sommer- und Winterraps. In Deutschland wird hauptsächlich Winterraps angebaut (95%) und nur in Einzelfällen Sommerraps.

    Aus Erfahrung wird empfohlen, ca. 2,5 bis 4 Völker pro Hektar aufzustellen.

    Vergleich der Rapssorten mit anderen Kulturpflanzen, bezogen auf den empfohlenen Einsatz von Bienenvölkern pro ha:

    Vorteile für den Landwirt

    • Erhöhter Ertrag
    • Höherwertigen Samen
    • Verkürzte Blütezeit

    Vorteile für den Imker

    • Größeren Honigertrag
    • Reinen Sortenhonig (Rapshonig)
    • Großes Pollenangebot für die Brut

    Nachfolgend werden die Honig- und Pollenqualität des Raps im Vergleich zu anderen Kulturpflanzen auf einer Skala von 0-4 dargestellt:

    Winterraps wird im Herbst gesät und Sommerraps ab Mitte Februar, also im Frühjahr. Winterraps blüht ab April, Sommerraps ab Mai bis Juli. Beide Sorten haben eine sehr große Anziehungskraft auf Insekten.

    Raps ist eine sehr zuverlässige Honigtracht.

    Raps ist in der Lage, sich selbst zu bestäuben. Es gibt aber die Erfahrung, dass die Insektenbestäubung den Ertrag um 30 bis zu 50% erhöhen kann und auch die Keimfähigkeit verbessert.

    Winterraps, Brassica napus L.
    Foto: Ronald Wenzel
    Winterraps Pollen

    Pollenanalyse

    Eine Beschreibung zur Pollenanalyse gibt es hier .
    Die Übersichtskarte mit allen Pollen befindet sich hier .

    Forschungse​rgebnisse (4) (5) (1) (2)

    Nachweislich führt die Bestäubung von Raps (Brassica napus) durch Honigbienen zu einem deutlichen Mehrertrag. Untersuchungen in Österreich haben beispielsweise gezeigt, dass Steigerungen von bis zu 50% möglich sind. Das sind ca. 1000 kg Mehrertrag pro ha für den Landwirt, wenn ausreichend Bienen zur Bestäubung im Raps aufgestellt wurden.

    Diese Steigerung ist besonders interessant, da durch den dichten Anbau von Raps auf dem Acker eigentlich allein schon durch den Wind eine gute Bestäubung vermutet wird. In von Bienen beflogenen Rapsfeldern bilden die Pflanzen 15 - 30 Samen pro Schote, während sich in Feldern ohne Bienen nur 1 - 10 Samen pro Schote entwickeln.

    Der Mehrertrag an Erntegut kommt also durch mehr Samen zustande und nicht durch größere Samen. Nicht nur die mengenmäßigen Steigerungen sind von Interesse, sondern auch die nachweislich anderen positiven Effekte einer Bestäubung: gleichmäßiges Abblühen und damit gleichmäßige Abreife. Durch den nachweislich höheren Samengehalt steigt auch der Anteil wertgebender Inhaltsstoffe. Zudem besitzen Samen, die aus einer Insektenbestäubung hervorgehen, eine höhere Keimfähigkeit.

    Raps ist morphologisch so angelegt, dass am Anfang der Blütezeit eine Insektenbestäubung unterstützt wird und wenn diese nicht zustande kommt, dann erleichtert die Blüte die Selbstbestäubung.

    Die Blütezeit dauert 22 - 24 Tage.

    Raps ist extrem attraktiv für Bienen, aber auch für nahezu alle anderen Wildbienen- und Hummelarten. In 75% der Blütenbesuche nehmen die Bienen nicht nur Nektar auf, sondern bestäuben auch die Blütenstempel. Wildbienen und Hummeln fliegen nur vom Feldrand aus bis maximal 250 m in ein Feld, Honigbienen können mit ihren Beuten mitten in das Feld gestellt werden, so dass die Bienen gleichmäßig über das gesamte Feld verteilt sind.

    Beschreibung (6)

    Raps ist ein hauptsächlich windbestäubter Kreuzblütler (2 kurze u. 4 lange Staubblätter). Kultiviert wurde die Kreuzung aus Rübenkohl (Rübsen) und wildem Gemüsekohl ab dem 16. Jahrhundert. Aus den fettigen Samen wurde vorwiegend Lampenöl hergestellt. Aus Rapsöl werden Speiseöle, Fette und Biokraftstoffe hergestellt. Als Selbst- und Fremdbefruchter kann die Rapsblüte sich selbst und auch benachbarte Blüten befruchten. Bei Insektenbeflug durch Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlinge und Fliegen ist der Fruchtansatz und Ertrag erheblich höher. Die Blüten haben eine auffällige Farbe, viel Nektar mit bis 60% Zuckeranteil, und sind für die Insekten sehr attraktiv.

    Raps wird wegen seiner Fettsäurezusammensetzung auch "Olivenöl des Nordens" genannt.

    In den 70-er Jahren ist es gelungen, die Erucasäure weitgehend durch die Ölsäure zu ersetzen (Null-Raps oder Minus-Raps). Seit 1985 ist zusätzlich ein glucosinolat-armer Raps auf dem Markt (Doppelnull-Raps, 00-Raps). Damit war der Weg zur Nutzung als Tierfutter und als Speiseöl geebnet.

    Raps ist eine ein- oder zweijährige, krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 150 Zentimeter. Es kann eine fleischige Pfahlwurzel ausgebildet werden. Der aufrechte Stängel ist im oberen Bereich verzweigt. Die oberirdischen Pflanzenteile sind gelegentlich an der Nervatur und den Blatträndern sehr schwach grau bewimpert, meist aber vollständig kahl oder am Ansatz schwach behaart.

    Witterungsabhängig beträgt die Blühdauer einer Pflanze etwa drei bis fünf Wochen, eine einzelne Blüte ist aber bereits nach ein bis zwei Tagen verblüht. 20 bis 60 Blüten stehen in einem endständigen, traubigen Blütenstand zusammen.

    Wildbienen und Hummeln (7)

    Allgemein kann gesagt werden, dass alle Hummelarten und die meisten Wildbienenarten den Raps anfliegen.

    Neben den Honigbienen fliegen auch die nachfolgenden Wildbienenarten gern in den Raps:

    1. Mauerbienen , wobei die ersten beiden Arten auch gern mittels Nisthilfen wanderfähig gezüchtet werden und vermehrt in den Raps gewandert werden können:
      • Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta)
      • Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis)
      • Zweifarbige Schneckenhausbiene (Osmia bicolor)
    2. Sandbienen
      • Kleine Sandbiene (Andrena minutuloides)
      • Rotbeinige Rippensandbiene (Andrena tibialis)
      • Veränderliche Lockensandbiene (Andrena varians)
      • Schwarze Köhler-Sandbiene (Andrena pilipes)
      • Glänzende Düster-Sandbiene (Andrena nitida)
      • Erzfarbige Düster-Sandbiene (Andrena nigroaenea)
      • Schottische Sandbiene (Andrena scotica)
      • Gewöhnliche Zwergsandbiene (Andrena minutula)
      • Zweizellige Sandbiene (Andrena lagopus)
      • Rote Ehrenpreis-Sandbiene (Andrena labiata)
      • Rotfransige Sandbiene (Andrena haemorrhoa)
      • Fuchsrote Sandbiene (Andrena fulva)
      • Wald-Lockensandbiene (Andrena fucata)
      • Gewöhnliche Bindensandbiene (Andrena flavipes)
      • Rotbeinige Körbchensandbiene (Andrena dorsata)
      • Aschgraue Sandbiene (Andrena cineraria)
      • Zweifarbige Sandbiene (Andrena bicolor)
      • Schwimmende Sandbiene (Andrena barbilabris
      • Andrena argentata
    3. Schmalbienen
      • Gewöhnliche Schmalbiene (Lasioglossum calceatum)
      • Salbei-Schmalbiene (Lasioglossum xanthopus)
      • Pförtner-Schmalbiene (Lasioglossum malachurum)
      • Lasioglossum fulvicorne
      • Lasioglossum interruptum
      • Lasioglossum laevigatum
      • Lasioglossum laticeps
      • Lasioglossum zonulum
      • Lasioglossum politum
      • Lasioglossum pauxillum
      • Lasioglossum nitidulum
      • Lasioglossum nitidiusculum
      • Lasioglossum lucidulum
      • Lasioglossum morio
    4. Furchenbienen
      • Gewöhnliche Furchenbiene (Halictus tumulorum)
      • Rotbeinige Furchenbiene (Halictus rubicundus)
      • Dickkopf-Furchenbiene (Halictus maculatus)
      • Sandrasen-Furchenbiene (Halictus leucaheneus)
      • Verkannte Goldfurchenbiene (Halictus confusus)
    5. Wespenbienen
      • Feld Wespenbiene (Nomada goodeniana)
      • Nomada fulvicornis
    6. Maskenbiene
      • Maskenbiene Hylaeus leptocephalus
    7. Pelzbiene
      • Frühlings-Pelzbiene Anthophora plumipes

    Die nachfolgenden Hummelarten sind sehr gute Bestäuber für den Raps:

    • Gartenhummel (Bombus hortorum)
    • Ackerhummel (Bombus pascuorum)
    • Wiesenhummel (Bombus pratorum)
    • Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris)
    • Helle Erdhummel (Bombus lucorum)
    • Steinhummel (Bombus lapidarius)
    • Baumhummel (Bombus hypnorum) und die
    • Veränderliche Hummel (Bombus humilis)

    Aber auch die Kuckuckshummeln:

    • Wald-Kuckuckshummel (Bombus sylvestris)
    • Gefleckte Kuckuckshummel (Bombus vestalis)
    • Rotschwarze Kuckuckshummel (Bumbus rupestris)

    Quellen

    1. Woodcock, T. S.: Pollination in the Agricultural Landscape; Best Management Practices for Crop Pollination, 2012, http://www.pollinator.ca/bestpractices/images/Pollination%20in%20Agricultural%20Landscape_Woodcock_Final.pdf (03.04.2017).
    2. Delaplane, K. S./ Mayer, D. F.: Crop Pollination by Bees, 2000.
    3. Radtke, J.: Bienen als natürlichen Ertragsfaktor nutzen, LIB, 2013.
    4. Klein, A.: Abhängigkeit von Bestäubung, Proceedings of the Royal Society London, 2007.
    5. Klein, A.: Kategorisierung der Bestäubung + Quellen, Proceedings of the Royal Society LondonB_2007-supplements2, 2007.
    6. Pritsch, G.: Bienenweide, 2007.
    7. Paul Westrich: Die Wildbienen Deutschlands, 2018.