Johannisbeere (Ribis L.)

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  • Bestäubung

    Bienenvölker können für eine bessere Bestäubung bei Johannisbeeren sorgen.
    Früh im Jahr, vor allem bei niedrigen Temperaturen, gewinnen auch andere Insekten (Hummeln, Solitärbienen) an Bedeutung für die Bestäubung der Johannisbeeren

    Aus Erfahrung und auf Basis der Literaturempfehlungen wird geraten, ca. 4 Völker pro Hektar aufzustellen.

    Vergleich der Johannisbeere mit anderen Kulturpflanzen, bezogen auf den empfohlenen Einsatz von Bienenvölkern pro ha:

    Vorteile für Obstbauern

    • Durch die Insektenbestäubung wird der Ertrag auf das 3-fache Gewicht pro Strauch steigen
    • Durch Insektenbestäubung entstehen bis zu doppelt so viele Samen pro Beere und das Beerengewicht nimmt zu

    Vorteile für den Imker

    • Bestäubungsprämie
    • Reizung für die Frühjahrsentwicklung der Honigbienenvölker

    Hauptsächlich werde drei Johannisbeer-Sorten kultiviert: die Rote Johannisbeere (Ribes rubrum L.), die Weiße Jahannisbeere, die eigentlich nur eine Farbvariante der Roten Johannisbeere ist und die Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum L.).

    In der Literatur wird der durchschnittliche Einsatz von ca. 4 Bienenvölkern pro Hektar für die Rote und Weiße Johannisbeere und 2,5 bis 5 Bienenvölker für die Schwarze Johannisbeere empfohlen. Letztere Empfehlung hängt vom Vorhandensein wildlebender Insektenkolonien ab.

    Nachfolgend werden die Honig- und Pollenqualität der Johannisbeere im Vergleich zu anderen Kulturpflanzen auf einer Skala von 0-4 dargestellt:

    Forschungse​rgebnisse

    Die Johannisbeeren sind selbstfruchtbar und brauchen keine anderen Sorten für einen guten Blütenansatz. Alle Sorten erfordern jedoch eine Kreuzbestäubung. Diese kann durch den Wind erfolgen, was allerdings nur zu sehr wenigen Früchten führt. Für eine zufriedenstellende Ernte ist zusätzliche Insektenbestäubung erforderlich. Durch die Insektenbestäubung steigt der Fruchtansatz auf das drei- bis fünf-fache und vermehrt auch die Samenbildung bis auf die doppelte Menge.

    Selbstbestäubte Pflanzen haben eine geringere Fruchtbarkeit.

    Die Blüten der roten und schwarzen Johannisbeeren setzen sich zusammen aus je 5 Kron- und 5 Kelchblättern. Um die becherförmige Blütenachse herum stehen 5 Staubblätter und umschließen einen unterständigen, einfächerigen, mit zwei teilweise verwachsenen Narben versehenen Fruchtknoten. Das drüsige Nektariengewebe kleidet die Innenwände des Achsenbechers aus. Es ist durch einen zwischen Fruchtknoten und Staubblattkreis liegenden Wall in zwei ringförmige Zonen getrennt.

    Johannisbeerblüten sondern große Mengen für Insekten leicht zugänglichen Nektar ab. Die tägliche Nektar- und Zuckerabsonderung je Blüte beträgt für die Rote Johannisbeere im Mittel 2,1 mg, bei einer Zuckerkonzentration von 16-32%; für die Schwarze Johannisbeere 3,1-13,7 mg und 9-26%. Daraus ergeben sich tägliche Zuckerwerte von 0,7-5,4 mg. Die Pollenproduktion ist mit 0,2-0,3 mg je Blüte spärlich. Der Pollen ist für Insekten vom Morgen bis in die Nachmittagsstunden zugänglich (Ganztagtypus). Die Johannisbeer - Pollenhöschen haben eine grünlich-graue Farbe und wurden bisher nur selten beobachtet.

    Mit fortschreitender Blütezeit werden unbefruchtete und wenig befruchtete Blüten abgestoßen. Untersuchungen haben ergeben, dass Letztere die Blüten sind, die nicht durch eine Insektenbestäubung hervorgegangen sind. Etwa einen Monat nach dem Blühen beginnen auch viele Beeren abzufallen. Untersuchung haben bereits vor 100 Jahren als Ursache ermittelt, dass mangelhafte Bestäubung der Grund dafür sei. Etwa die Hälfte der Beeren hatten keine entwickelten weiblichen Samenzellen, die andere Hälfte nur wenige entwickelt. Dieses Phänomen nennt man das Abtropfen, Abfließen oder Verrieseln. Es scheint das Ergebnis einer selektiven Abtreibung selbstbestäubter Früchte zu sein, wahrscheinlich damit Pflanzen ihre begrenzten Ressourcen auf fremdbestäubte Früchte konzentrieren können.

    Alle Johannisbeersorten produzieren bei Fremdbestäubung mehr Fruchtansatz und Fruchtgewicht als bei Selbstbestäubung, doch einige Kulturen profitieren mehr von Fremdbestäubung als andere und variieren auch in ihrer Fähigkeit zur Selbstbestäubung.

    Es wurde ermittelt, dass bei der Schwarzen Johannisbeere mit Bienenbeflug 10 bis 17 mal mehr Beeren entstehen als bei vollständiger Isolierung von Insekten. Nur der Wind reicht für eine zufriedenstellende Bestäubung nicht aus.

    Einsatz von Bestäuber Insekten:

    Honigbienen sind sehr gute Bestäuber für Johannisbeeren, weil sie normalerweise in großen Stückzahlen auftreten. Allerdings haben einige Studien gezeigt, dass Wildbienen bei kälterem und schlechterem Wetter auch sehr effektiv bestäuben können. Allerdings müssen sie dann schon in einer signifikanten Anzahl anzutreffen sein, um einen meßbaren Effekt zu erzielen. Sehr vorteilhaft ist der gemeinsame Einsatz von Honigbienenvölkern und Wildbienen- oder Hummelkolonien.

    Beschreibung

    Es gibt mehr als 150 Arten der Gattung Ribes. Sie kommen auf der nördlichen Halbkugel in Europa, Asien und Amerika vor.

    Seit dem 15. Jahrhundert wird die Johannisbeere in Europa kultiviert. Die Johannisbeeren in Amerika wurden mit den Auswanderern von Europa mitgebracht.

    Die Johannisbeeren gehören zur Familie der Stachelbeergewächse (Grossulariaceae).

    Johannisbeeren und Stachelbeeren sind seit dem 16. und17. Jahrhundert in Kultur. Die ersten Beschreibungen von verschiedenen Kultursorten der Stachelbeere stammen aus England, das sich noch immer der Stachelbeerzüchtung besonders annimmt. Die neuere Züchtung sieht nicht nur auf die Fruchtgröße, sondern versucht, die Winterhärte und die Krankheitsresistenz durch Einkreuzen anderer Arten zu verbessern.

    Für unsere Kulturformen ist die Untergattung Ribes wichtig, zu der die Stammformen der Johannisbeere gehören. Es sind stachellose Sträucher mit abschälender Rinde, schalenförmigen Blüten und säuerlichen, roten, weißen oder schwarzen Früchten.

    Die Rote Johannisbeere ist ein aufrechter, sommergrüner Strauch ohne Stacheln, der Wuchshöhen von 1 bis 2 Metern erreicht. Die Rinde junger Zweige ist leicht behaart und mit Drüsen besetzt. Die Rinde älterer Zweige ist rötlich-braun bis grau-schwarz.

    Die Blütezeit reicht von April bis Mai. In einem traubenförmigen Blütenstand mit einer kahlen Blütenstandsachse stehen vier bis acht Blüten zusammen. Der Stiel der Blüte ist ca. 4 mm lang. Die zwittrige Blüte weist einen Durchmesser von 6 bis 8 mm auf. Im Inneren des kreisförmig angeordneten Blütenstandes befindet sich ein fünfeckiger, erhobener Ring. Die fünf verwachsenen Kelchblätter sind kahl, grünlich oder bräunlich-rot gefärbt, zum Teil rot punktiert, gespalten und ungefähr doppelt so lang wie die Kronblätter. Die fünf gelblichen bis purpurfarbenen Kronblätter sind 0,5 bis 1 mm lang. Es ist nur ein Kreis mit fünf fruchtbaren Staubblättern vorhanden, die mindestens gleichlang sind wie die Kronblätter. Die Staubbeutelhälften sind durch den verlängerten Staubfaden getrennt und leicht abgespreizt. Der Griffel ist auch mindestens gleich lang wie die Kronblätter und ist zweilappig.

    Die glatten, meist kugeligen Beeren weisen einen Durchmesser von 6 bis 11 Millimeter auf, sind rund, rot oder weiß, manchmal auch rosa, bei der Schwarzen Johannisbeere dunkelgrau oder schwarz, durchscheinend und enthalten zahlreiche Samen. Auf der Beere ist der ehemalige Blütenkelch noch gut zu erkennen.

    In Plantagen werden häufig bis zu drei verschiedenen Sorten zusammengepflanzt, damit sich die Erntezeit verlängert, weil die verschiedenen Sorten nacheinander reif werden.

    Ansonsten sind die selbstfruchtbaren Johannisbeeren am jungen Holz sehr fruchtbar, über einen Mangel an Früchten kann man sich auch unter extremen Umständen (z. B. Frost) in der Regel nicht beklagen. Rote und weiße Johannisbeeren sowie Stachelbeeren fruchten am ein- und mehrjährigen Holz, schwarze Johannisbeeren tragen ausschließlich am einjährigen Holz Früchte. Die beste Fruchtqualität wird jedoch auch bei roten und weißen Johannis- und Stachelbeeren am einjährigen Fruchtholz erzielt.

    Quellen